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Auto-Magnete, UNIQFAB und die Kraft kleiner Firmen

Heike Kugelmann • 28. Mai 2021

 Warum klein sein manchmal ganz groß ist!

Die Idee zu den Automagneten als Ergänzung zu unseren Hochzeitsherzen kam mir schon im Herbst 2019. Es traf mich damals wie ein Blitzschlag: Was für eine schöne Anwendung für unsere Hochzeitsherzen! Tatsächlich gibt es das Material "Magnetfolie" in der Digitaldruckwelt schon seit 20 Jahren. Ich erinnere mich, dass ich es zu schon Beginn der Nullerjahre im Musterheft eines Papierherstellers hatte. Um so verwunderlicher, dass noch nie jemand etwas Witziges damit gemacht hat. Und auch, dass es bei mir so lange dauerte, bis ich diese Anwendungsmöglichkeit sah. Vielleicht lag es daran, dass es da gewisse Hürden gibt? Als ich das nämlich mit meinem Mann besprach - tätig in der Automobilbranche im Großraum Stuttgart und somit vom Fach - da meinte der sehr kritisch:
"Was, du willst ans "Heilig´s Blechle"? An das Auto - das deutsche Statussymbol per se?".

Das gab mir zu denken. Ich recherchierte die Risiken: was wenn so ein Magnet-Sticker mal bei der Fahrt abfliegt - oder mit dem Lack verschmilzt. Hilfe! Ich testete, ich grübelte aber dann: Einfach mal Machen - könnte ja gut werden! Allerdings will ich nicht unerwähnt lassen: ich habe eine extra Versicherung dafür abgeschlossen!

Ich wünschte, ich könnte jetzt schreiben: "und dann, ruck zuck, war ich fertig mit der Konzeptphase, das Produkt marktreif und alle lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage!" Aber im Corona-Jahr 2020 kam ich natürlich nicht dazu und das will ich hier auch gar nicht ausführen, das haben wir ja alle erlebt. Im Hinterkopf war da aber immer dieses Kribbeln. Und das ist es, was ich an der Selbständigkeit so liebe. Eine Idee zu entwickeln, merken, fühlen, tasten wie sie an Form gewinnt. Prüfen, verwerfen, verbessern, kalkulieren, abwägen, notwendige Details (Versicherung, Verpackung, Versand, Labels) definieren, abklopfen, rund machen. Diesen Flow in der Umsetzung eigener Ideen, das ist ein wunderbares Gefühl - und keiner quatscht rein. Einfach machen!

Mein Mann - besagter Großkonzernbewohner - kommt gefühlt von einem anderen Stern. Er läuft oft kopfschüttelnd durch mein Büro und denkt sicherlich "Was tut sie da?". So wie ich mich frage "Was tut er da?". Durch das Home-Office-Jahr habe ich viel mehr Einblick in seine Arbeitswelt und -wirklichkeit gewonnen: Prozesse, Abstimmungen, Konzepte, Präsentationen, Regularien, Projektpläne und noch mehr Prozesse. Und dabei ist er mit seinem Thema "Hochautomatisiertes Fahren" in einem wirklich hochinteressanten und hochdynamischen Bereich tätig.
Aber sein Alltag? Er telefoniert und teamst den ganzen Tag. Natürlich reden wir hier von einem komplett anderen Komplexitätsgrad. Der Faktor dürfte bei 1 zu 10.000 liegen. Maus gegen Elefant - buchstäblich. Und einer anderen Tragweite in gleich mehreren Dimensionen.
Das ist mir schon klar. Und dennoch. 

Was für eine großartige Freiheit habe ich dagegen. Mein Motto könnte wie das von Pippi Langstrumpf lauten: 

"Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe!"

Irgendwann im März 2021 waren die Automagnete für die Hochzeiten dann fertig. Und schon längst hatte ich den Plan gefasst noch mehr mit den Magnetstickern zu machen. Und ohne Home-Schooling etc.  hätte ich ca. 3 Wochen für die Umsetzung gebraucht. Mit Corona wurden es dann fast drei Monate.In Zeiten, in denen wir alle nur auf Distanz kommunizierten, schien mir ein kleiner Gruß über die Autotür an der Ampel ein großartiges Produkt. Ein Lächeln im Alltag. Manchmal möchte man dem Fahrer im Wagen nebenan ja auch etwas mitteilen. Zum Beispiel:

 "Hey you, yes you! I see you! Stop picking your nose!". 

Ich nenne das "Car Poetry"  - okay das Beispiel oben ist nicht besonders poetisch - aber ich habe viele Ideen und freue mich darauf, sie umzusetzen. Weil das aber thematisch doch recht weit weg ist von der Hochzeitswelt wird es unter einem eigenem kleinen Label laufen:

UNIQ FAB - denn wir sind alle einzigartig und fabelhaft.

Und von Anfang an wusste ich, dass ich so ein Spaßprodukt mit einem sozialen Aspekt verknüpfen möchte. Das sind im Moment die Päckchen für die Schwestern und Pfleger aber es sind so viele andere Möglichkeiten denkbar. Mir ist klar, dass dieses Produkt sehr schnell Nachahmer finden wird. Zu verlockend ist die Idee, die ganze Emoji-Palette im Kofferraum zu haben und die Autotür je nach Stimmung zu stickern. Ich würde Wetten abschließen, dass es weniger als 18 Monate dauert, bis wir das sehen! 

Aber das ist nicht mein Weg (abgesehen davon, dass die Eomjis urheberrechtlich geschützt sind - Vorsicht liebe Wettbewerber). Ich mache lieber etwas Eigenes, gehe meinen eigenen Weg. Das ist die Macht der kleinen Firmen! 

Greeeenish Greetings, Heike




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Unsere Geschichte beginnt auf der Autofahrt von Stuttgart nach Biarritz vor zwei Jahren, im Sommer 2019, als Reisen noch einfach war. Die lange Fahrt teilten wir auf zwei Etappen auf und so fuhren wir gerade gut ausgeschlafen nach einer Übernachtung in der Nähe von Vichy Richtung Bordeaux und dort auf einem Autobahnzubringer (D1089, der die A89und die A20 verbindet - um ganz genau zu sein) im absoluten Niemandsland, in einer Landschaft aus endlosen bewaldeten Hängen, tat ich das, was man als Beifahrer wirklich nicht macht….. ich schrie laut auf! „AUBAZINE“ ...schrie ich! Laut! Mein Mann zuckte zusammen und schimpfte ob ich den Verstand verloren hatte. Hatte ich! Da auf einem dieser braunen Hinweisschilder, die auch in Frankreich auf Sehenswürdigkeiten hinweisen, da hatte es gestanden. AUBAZINE! 

Ich konnte erst mal gar nichts sagen aber dann stammelte ich: „Da, da ist Coco Chanel zur Schule gegangen!“ Ich glaube, ich hatte Tränen in den Augen. Meine Familie reagierte irritiert, wie häufig, wenn sich bei mir die Bewunderung und Begeisterung für eines meiner Idole zeigt. Wir fuhren gerade durch eine absolute Wildnis aus Bergen und Wäldern, weit und breit kein Dorf zu sehen, schon gar keine Schule. Ich suchte auf dem Navi… tatsächlich da oben in den Bergen, da musste das Kloster liegen. Wir waren ganz nah, 15 Kilometer von der Autobahn. Das Kloster, in das die kleine Gabrielle Chanel 1895, im Alter von 11 Jahren zusammen mit ihren Schwestern von ihrem Vater, einem Lumpensammler, nach dem Tod ihrer Mutter gebracht worden war. Der Vater versprach die Kinder zu besuchen doch er ließ sich nie wieder blicken.... Ich wusste, dass Aubazine irgendwo im Herzen Frankreichs lag, aber der Gedanke, dort mal hinzukommen? Das wäre mir nie eingefallen, zu abwegig.... wortwörtlich ... und jetzt waren wir so nah! Was soll ich sagen: Der nachfolgende Urlaub etwas nördlich von Biarritz war sehr schön, sehr erholsam und wir schafften es sogar nach Spanien, nach Bilbao, ins das berühmte von Frank Gehry entworfene Guggenheim-Museum , aber insgeheim hegte ich die ganze Zeit über die Hoffnung auf der Rückfahrt doch bitte bitte in AUBAZINE vorbeifahren zu dürfen. Zumal wir ohnehin wieder im die gleiche Route über Vichy nehmen wollten, denn die Strecke Biarritz-Stuttgart an einem Tag ist einfach zu weit. 

Wir waren mit Freunden im Urlaub und es wurde zum Running Gag! Mein Mann erzählte jedem, der es hören wollte - und auch jedem, der es nicht hören wollte - mehrfach, dass er auf der Rückfahrt noch in der Grundschule von dieser Coco Chanel vorbei müsste. Er ließ sich erweichen. Ich durfte auf der Rückfahrt „Aubazine“ ins Navi eingeben und hätte uns nicht ein Stau rund um Bordeaux aufgehalten, wir hätten die 15:00 Uhr-Führung geschafft. Meine Familie frohlockte während ich nur still dachte: „Ein Grund nochmals herzukommen.“ Und dann waren wir da: Strenge... das ist der erste Eindruck. Und wir kamen an einem schönen Spätsommertag an diesem Ort an. Wie mussten sich Gabrielle Chanel und ihre beiden Schwestern gefühlt haben, die hier Ende Februar 1895 im Winter, nach dem Tod der Mutter, ankamen. In dieser Abtei, 1134 von Benediktinern gegründet. Die Kirche war einst viel größer. Eine der bedeutendsten und wohlhabendsten Abteien in diesem Teil Frankreichs. Sechs Langhausjochbögen wurden 1757 infolge des Niedergangs der großen französischen Klöster abgerissen, der Kircheninnenraum verkleinert. Demzufolge wurde auch die Fassade neu gegliedert und aufgebaut. Nach der franz. Revolution wurde das Kloster aufgelöst und zum Waisenhaus umfunktioniert. In das Kloster konnten wir also leider nicht ohne Führung... aber in die Kirche, die tagsüber immer offen ist. Was mich überraschte: nirgends auf dem Platz ein Hinweis auf die berühmte Tochter dieses Ortes, die hier von ihrem 11. bis zu ihrem 18 Lebensjahr lebte und - und da sind sich alle Biografen einig - von diesem Ort sehr geprägt wurde. Auch wenn sie selbst ihren Aufenthalt hier zeitlebens verleugnet hat. Aber jetzt ist es Zeit, hinein zu gehen und dort Platz zu nehmen, wo einst Coco Chanel zur Schule ging!

 Hier saß sie also, die kleine Gabrielle, lange bevor sie „Coco“ wurde, auf diesen hintersten, kleineren, schmucklosen Bänken in der Kirche, die den Waisenkindern zugedacht waren. Während endloser Andachten wanderte ihr Blick durch den schlichten, frühgotischen Innenraum der 1176 erbauten Abteikirche und sicherlich immer wieder zu den geometrischen Mustern der Fenster, der einzigen Ablenkung. In ihren Biografien wird erwähnt, dass hier der Ursprung zum Chanel Logo mit dem doppelten „C“ liegen könnte. Gabrielle Chanel wird sicher oft hinauf gesehen haben zu diesen Fenstern, lag doch dahinter die ersehnte Freiheit. 

Die massive, einschüchternde Steintreppe führt hinauf in das Kloster. Das dahinter liegende frühere Dormitorium der Mönche wurde zu den Schlafsälen der Waisenmädchen. In Aubazine erhielt Gabrielle Chanel ihre schulische Ausbildung. Es war das Ziel des Waisenhauses, dass die Mädchen später für sich selbst sorgen könnten. An diesem Ort hat Chanel gebetet, gelernt, gearbeitet, geschlafen, wurde zur Näherin ausgebildet, in einer Welt der Abgeschiedenheit, umgeben von hohen Mauern, der Tagesablauf bestimmt von den Andachten. 

Der Fußboden aus rohen Steinsplittern, das Fehlen von Ornamenten und Dekor, ganz im Sinne der auf Verzicht und Einfachheit ausgerichteten Ordensregeln der Zisterzienser, der schlichte Habit der Schwestern, die das Waisenhaus leiteten, wiederholen den ersten Eindruck: Strenge - aber auch Erhabenheit. 1901 mit 18 verließ Chanel Aubazine, ging nach Moulins und wurde zu Coco… das ist eine ganz eigene Geschichte, in der sowohl wohlhabende Liebhaber, billige Varietés als auch ein Damenmodengeschäft eine Rolle spielen. 

Die Revolution in der Damenmode, die Coco Chanel 1913 mit der Eröffnung ihrer Boutique in Deauville, dem bekannten Seebad in der Normandie beginnen sollte, beruht auf eben jener Kunst des Weglassens, einem stilsicherem Minimalismus, der Klarheit und Schönheit starker Farbkontraste, allen voran Schwarz und Weiß. Eine Ästhetik, die sie in Aubazine kennengelernt hatte und zu der das Zitat von ihr passt: „Mode sei Architektur.“


 Ja... und um auf den Titel dieses Beitrags zurückzukommen: Man kann hier heiraten! Selbstverständlich! Man darf sich allerdings an den Hunderten von Spinnweben an den Fenster nicht stören! Auf Instagram unter https://www.instagram.com/abbaye_aubazine/ oder im Netz unter: https://abbaye.aubazine.com/ Quelle letztes Bild mit dem Porträt von Gabrielle Chanel: Wikipedia
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